Loslassen. Es ist für mich jedesmal Magie, wenn ich anfange mit einem Pferd zu arbeiten und ich eine Geschichte höre, die aufgelöst wird. Heute morgen war ich bei einem jungen Pferd, das ziemlich rigide ausgebildet wurde und jetzt eine neue Besitzerin hat, die in das Vertrauen mit ihrem Pferd kommen möchte. Das junge Pferd ist auf den ersten Blick nicht ganz im hier und jetzt, interessiert sich für vieles, aber erstmal nicht für die Menschen und hat zwar einen guten Körper, ich spüre und sehe aber eine verspannte Nacken- und Halsmuskulatur und auch einen nicht gut bemuskelten Rücken. Ich spreche das an und die Besitzerin sagt, dass er auch nicht gern angefasst wird. Gut, wir fangen also an, zuerst arbeite ich mit ihm und sehe, ob wir zusammen in eine Entspannung finden können. Es dauert ein bisschen und er sagt oft, ich brauch noch Zeit. Ich lasse ihm die Zeit die er möchte. Zusehends wird er weicher überall. Kommt irgendwann ganz nah und atmet in meinen Bauch. Dann erkläre ich der Besitzerin die Trust Technique, wir arbeiten. Das kleine Pferdchen wird weich. So weich, dass sein ganzer Kopf wippt, und in jede Richtung nachgibt, bis zur Schulter, letztlich bis in ein Muskelzucken bis über die Schulter hinaus. Alles wird losgelassen, aufgelöst. Die Geschichte ist erzählt. Seine Augen bleiben weich. Ich bin gerührt. Danke für dein Vertrauen. Danke, dass ich so arbeiten darf.
